Case Study ABB: Die SIAM-Vision

Ein Erfahrungsbericht das SIAM Body of Knowledge Co-Autor.

Markus Müller, Blueponte Co-Founder und Corporate Information Systems GRC Experience Manager bei ABB schreibt über die Reise zur globalen IT der ABB. Ein Erfahrungsbericht des SIAM Body of Knowledge Co-Autors, der die Praxis mit der Theorie verbindet, wie wir es bei Blueponte gerne praktizieren.

Eine Vision vermittelt eine langfristige Sicht.

Heute möchte ich über das Thema „SIAM-Vision“ schreiben. Vielleicht werden Sie sich jetzt denken, dass Visionen ja eher Esoterikern zuzuordnen sind. Das mag schon sein, aber Führungskräfte brauchen ebenfalls die Kreativität, um ihr Leitbild für den Idealzustand der Organisation mit einem knackigen Statement zu beschreiben. Das hat viele Vorteile, zum Beispiel kann eine Vision zeigen, was eine Service Integrationsfunktion anzubieten hat. Eine Vision vermittelt eine langfristige Sicht, die beschreibt, wie wir unsere Umgebung und uns darin sehen möchten. Sie zeigt den Mitarbeiter*innen Sinn auf und beschreibt das größere Ganze eines gewünschten Zielzustandes.

Und gute Visionen beinhalten auch implizit den Wertbeitrag der Organisation. Damit geben Sie eine Richtung vor, mit der sich die Mitglieder der Organisation, in diesem Falle die Mitarbeiter*innen eines Service Integrators, identifizieren können.

Ich habe mit meinem Management Team über mehrere Workshops an der Vision gearbeitet. Rückwirkend betrachtet war diese Arbeit sehr wertvoll. Dabei waren wir uns einig, dass je weniger Wörter das Visions-Statement hat, desto besser. Dies hatten wir einfach so herausgefunden, in dem wir die Statements größerer Unternehmen, die aus unserer Sicht sehr erfolgreich waren, diskutiert haben.

Wir sind für unsere SIAM-Organisation schlussendlich zu folgendem Statement gekommen: „We are the global conductors of integrated service operations”

Nachdem ich klassische Musik sehr schätze, und keine Gelegenheit auslasse, bei Proben großer Orchester mit ihrem Dirigenten dabei zu sein, habe ich die Interaktionen zwischen Dirigent und Orchester immer wieder studieren dürfen. Viele davon fand ich faszinierend, weil die Art und Weise, wie erfolgreiche Dirigenten mit den einzelnen Gruppen im Orchester umgehen, weder auf einem Verhältnis, das man als „der Dirigent ist der König“, noch ein „Der Dirigent ist der Bittsteller“, umschreiben könnte. Vielmehr hatte ich den Eindruck eines sehr respektvollen Umgangs auf Augenhöhe. Dabei beschreiben Dirigenten sehr gerne das, was sie von den Musikern hören möchten, in sehr bildhaften Darstellung.

Ich habe mir dies damals zum Vorbild genommen, um den idealen Zustand zu beschreiben, wie Führungskräfte beim Integrator mit den Manager*innen bei den Service Providern am besten sprechen sollten.

Der Dirigent mit seinem Orchester.

Ich habe das bekannte Bild gewählt, wie ein Dirigent mit dem Orchester interagiert, um den Mitarbeiter*innen in meiner Organisation verständlich zu machen, wofür wir als Integrator stehen und was unsere Existenz rechtfertigt. Es ist ja leicht zu verstehen, was eine Netzwerkabteilung oder ein Hosting Tower in einer IT-Organisation macht. Nicht so leicht zu verstehen ist, was ein Integrator macht. Deshalb wurden wir damals sicherlich wie ein Fremdkörper in der IT-Umgebung von ABB betrachtet.

Hätte ich das nur in vielen Powerpoint-Folien beschrieben, so wären wir niemals weiter gekommen. Wirkliche Fortschritte im Umgang zwischen uns als Integrator und den vielen Service Providern haben wir gemacht, als wir SIAM in der Art, wie wir mit allen umgegangen sind, wirklich vorgelebt haben.

Ursprünglich wollte ich ja eine Karikatur finden, in der der Dirigent auf das Orchester schaut und alle Musiker mit dem Rücken zum Dirigenten stehen, denn das war tatsächlich die Situation, in der ich mich befand, als die Reise begann.

Wie konnten wir das Blatt letztendlich drehen? Ich bin im Nachhinein davon überzeugt, dass das Bildhafte an unserer Vision dazu beigetragen hat. Ich hätte jeden in meinem Team irgendwann in der Nacht wecken können, um nach der Vision zu fragen, und er hätte mir ohne zu zögern gesagt, wer wir sind: „global conductors of integrated service operations“.

Eine Vision sollte im Idealfall selbsterklärend sein. Dennoch habe ich immer wieder auf größeren Veranstaltungen, z.B. wenn es darum ging, unsere SIAM-Strategie und unsere Jahresplanung zu kommunizieren, immer wieder erklärend darauf Bezug genommen.

Zwei wesentliche Dinge.

Dabei haben sich zwei Dinge als wesentlich herausgestellt:

  1. Wir sind dafür da, um die Komplexität unserer Lieferantenumgebung von unseren Kunden fernzuhalten, so dass die Kunden eine möglichst kohärente IT-Organisation wahrnehmen, ohne sich um die dahinterliegenden Netzwerke an IT-Dienstleistungen kümmern zu müssen.
  2. Wir sind die Funktion, die die weltweite Standardisierung von Prozessen und Verfahren vorantreibt, um den Betrieb so transparent, effizient und einfach wie möglich zu gestalten.

Eine Vision in einem Team zu erarbeiten und zuerst für das Team und dann später für alle anderen zu schaffen, das machte die Kommunikation über das, was ich erreichen wollte, im Nachhinein betrachtet viel einfacher. Es zog die Leute nämlich mit in die gleiche Richtung und gab ihrer Arbeit mehr Bedeutung.

Sie möchten in Ihrem Unternehmen auch die Komplexität reduzieren und Ihre IT-Organisation nach SIAM ausrichten? Kontaktieren Sie uns, wir helfen Ihnen gerne weiter.

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